Pressemitteilung unserer Bundeskoordination: Größter Rechtsruck unter Jugendlichen und Jungwähler*innen seit 1949
Deutschlands größtes Schulnetzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage appelliert an alle demokratischen Kräfte: Gemeinsam müssen wir unsere Demokratie schützen!
Hier kannst du die Pressemitteilung unserer Bundeskoordination vom 2. September 2024 nachlesen:
„Wir erleben den größten Rechtsruck seit 1949. Die Demokratie ist in ihren Grundfesten
erschüttert.“ Mit diesen Worten reagiert Sanem Kleff, Direktorin der Bundeskoordination
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, auf die Ergebnisse der gestrigen
Landtagswahlen.
In Thüringen gaben 32,8, in Sachsen 30,6 Prozent der Wähler*innen ihre
Stimme einer vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei.
Besondere Sorge bereitet der Direktorin des größten Schulnetzwerks Deutschlands mit
mehr als 4.500 Schulen, die von drei Millionen Schüler*innen und Pädagog*innen besucht
werden, der hohe Anteil von Erstwähler*innen, die ihre Stimme Rechtsextremen gaben.
„Mit dieser Wahl ist Rechtsextremismus zu einem massiven Jugendproblem geworden. In
Thüringen und Sachsen wählten 37 beziehungsweise 30 Prozent der Erstwähler*innen die
AfD. Das ist der dramatischste Rechtsruck unter jungen Menschen, den die Bundesrepublik
seit 1949 innerhalb einer Wahlperiode jemals erlebt hat“, so Sanem Kleff. Eine Tendenz, die
sich bereits bei den U18-Wahlen in der vorletzten Woche abzeichnete: In der Altersgruppe
unter 18 Jahren kam die AfD in Thüringen auf 37,36 Prozent und in Sachsen auf 35,52
Prozent der Stimmen.
„Als bundesweites Präventionsnetzwerk gegen Ideologien der Ungleichwertigkeit erleben
wir tagtäglich, wie Rechtspopulismus und Rechtsextremismus immer tiefer in die
Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen eindringen“, erklärt Kleff, „damit verbunden
sind eine Banalisierung sowie Normalisierung des Rechtsextremismus.“ Zu den Ursachen
des Rechtsrucks in der Jugendgeneration meint Sanem Kleff: „Monokausale Erklärungen
verbieten sich in dieser Stunde. Auch hat niemand Patentrezepte. Wir werden aber nicht
umhinkommen, uns noch stärker mit den Langzeitfolgen der Pandemie für die
Jugendlichen zu beschäftigen, ebenso mit den Auswirkungen der Kriege in der Ukraine und
in Gaza auf die junge Generation.“
Demokratiebildung ist zentraler Bestandteil des staatlichen Bildungs- und
Erziehungsauftrags der Schule – auch darauf weist die Direktorin der Bundeskoordination
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage hin: „Laut Schulgesetzen und Beutelsbacher
Konsens hat Schule die Aufgabe, demokratische Werte und kritisches Denken zu fördern.
Das bedeutet: Lehrkräfte sollen sich nicht neutral verhalten – sondern auf Basis des
Grundgesetzes eine klare Haltung zum Beispiel gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus,
Gewaltverherrlichung und menschenverachtende Aussagen zeigen.“ Damit sie diese
wichtige Rolle in der Sozialisation junger Menschen wahrnehmen können, müssten sie
gestärkt und unterstützt werden: „Fortbildungen, Konzepte und Materialien zur Stärkung
der Demokratieerziehung sind hier zentral.“
Kleffs Appell: „Gemeinsam müssen wir jetzt alle Kräfte mobilisieren, um unsere hart
erkämpften Freiheiten und Rechte zu verteidigen. Mehr denn je müssen sich die
demokratischen Kräfte in Politik wie Zivilgesellschaft in engem Schulterschluss den Feinden
der Demokratie entschieden entgegenstellen.“
Pressekontakt:
Bundeskoordination Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Jeannette Goddar & Jana Bialluch
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Tel.: 030 / 21 45 86 -18/-0
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