Schultour „Einfalt ist dämlich, Vielfalt natürlich!“
Mit Veuve Noire von der Olivia Jones Familie vom 4. bis 7. März 25
Was wir vorhaben?
Der Schwerpunkt unsere Vortragsreihe liegt auf Fragen der Diversität, Homophobie und Anderssein. Veuve Noire von der Olivia Jones Familie erzählt in ihrem autobiographischen Vortrag aus ihrem Leben, thematisiert das herausfordernde Aufwachsen mit Mobbing, Hass und Ausgrenzung in einer engstirnigen Umgebung und gibt Ratschläge, wie man Toleranz und Akzeptanz lernen und leben kann. Der Schwerpunkt liegt aber auf positiven Aspekten ihrer Heldenreise: Sie zeigt ihren Ausweg aus dieser Lebenskrise sowie die Entwicklung hin zu einer lebensbejahenden, starken Persönlichkeit, die sie heute ist. Es geht um Empowerment und ein besseres Miteinander. Nach dem Vortrag bekommen die Schüler*innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Auch Grundschulen können teilnehmen. In diesen Veranstaltungen liest Veuve aus dem Kinderbuch „Keine Angst in Andersrum“ von Olivia Jones vor. Anschließend führt Veuve die Kids in einem altersgerechten Q&A an das Thema Vielfalt heran.
Wer ist Veuve Noire?
Veuve Noire (ausgesprochen „Wöff Noar“) ist eine gebürtige Wismarerin, die im Körper eines Mannes geboren wurde und sich ihre gesellschaftliche Akzeptanz erst erkämpfen musste. Beschimpfungen,Bedrohung und körperlicher Gewalt war sie bereits im Teenageralter ausgesetzt. Veuve hat dabei nicht ihren Mut verloren und ihren Weg der Selbstbehauptung und -findung gefunden. Seit 2013 ist sie Mitglied der Olivia Jones Familie und setzt sich mit „Herz und Schnauze“ gegen Intoleranz und Engstirnigkeit ein. Motto: „Einfalt ist dämlich, Vielfalt natürlich.“
Olivia Jones ist im Rahmen des Deutschen Lesepreises mit dem „Sonderpreis für prominentes Engagement der Commerzbank Stiftung“ ausgezeichnet worden. Mit der Verleihung in Berlin würdigte die „Stiftung Lesen“ zugleich auch das Engagement von Olivia-Jones-Familien-Botschafterin Veuve Noire im Rahmen des Projekts „Olivia macht Schule“.
Warum die Schultour gerade jetzt wichtiger ist denn je?
Aktuell sehen wir in Politik und Gesellschaft eine Diskursverschiebung nach rechts, die den allgemeinen Ton rauer und das Leben für viele Menschen in Deutschland gefährlicher werden lässt. Diese besorgniserregende Entwicklung nehmen wir, die Mitarbeitenden des Regionalzentrums für demokratische Kultur Westmecklenburg, auch in unserer Arbeit vor Ort wahr.
Einzelpersonen, zivilgesellschaftliche Vereine, schulische Akteur*innen, Kommunalpolitiker*innen, etc., die sich gegen menschenverachtende Positionen engagieren sind, werden bedroht und eingeschüchtert. Angriffe auf Menschen, die nicht in das Weltbild der (extremen) Rechten passen, häufen sich. Die steigende Bedrohung für queere und Trans*menschen ist nur ein trauriges Beispiel hierfür. Extrem rechte und verschwörungsideologische Argumentationen, die Hass und Hetze gegen die sogenannte „Genderideologie“ schüren, finden sich nicht nur im rechten Lager, wie beispielsweise im Bundestages durch Beatrix von Storch, sondern auch bei einflussreichen Persönlichkeiten aus der „bürgerlichen Mitte“, wie Harry Potter Autorin J.K. Rowling, feministischen Vertreter*innen, wie Alice Schwarzer und ihre Zeitschrift Emma und sogar dem politisch linken Lager.
Die aktuelle Debatte um das neue Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG) verdeutlicht dies. Der Fokus auf die Sorge, dass Menschen dieses Gesetz ausnutzen, um sich beispielsweise ungerechtfertigt Zugang zu Schutzräumen o.Ä. zu verschaffen, stellt eine Täter-Opfer Umkehr dar. So rückt die Lebensrealität vieler Transpersonen, die oftmals von besonderer Gewalt und Mehrfachdiskriminierung betroffen sind, in den Hintergrund. Dabei gehört unserer Ansicht nach die Möglichkeit, im eigenen Pass auch den richtigen Namen und das richtige Geschlecht eintragen zu lassen, zur freien Entfaltung der Persönlichkeit, die durch das Grundgesetz Artikel 2 (1) geschützt ist.
Interessierte Schulen können sich bei der Regionalkoordination NWM LUP Mitch Dailey melden.
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