Engagiert, motivierend, emotional: Unser Bundeskongress
Wir waren zu Gast bei der SoR Bundeskoordination
„Auch in Zeiten, die von unschönen Themen überschattet sind, können wir gemeinsam etwas tun – in all den verschiedenen Rollen, die wir im Courage-Netzwerk spielen.“ Mit diesen Worten begrüßte die Direktorin der Bundeskoordination Sanem Kleff rund 180 politische Bildner*innen und Expert*innen zum Bundeskongress von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage im Berliner Jugendkulturzentrum Pumpe. Unter dem Motto „Resilienz und Politische Bildung“ diskutierten die Teilnehmenden zwei Tage lang die Aus- und Nachwirkungen multipler Krisen; der Corona-Jahre, mehrerer Kriege, der Klimakrise. Die Idee hinter dem Titel: Nicht nur Individuen werden in krisenhaften Zeiten verletzbarer. Auch die Widerstandskräfte gestresster Gesellschaften können schwinden und sie anfälliger für demokratiefeindliche Ideologien machen.
Die Leiterin des Fachbereichs Extremismus der Bundeszentrale für politische Bildung Dr. Maja Bächler erklärte, es gehe nicht vor allem darum, Krisen an sich abprallen zu lassen. Zu ihrer Bewältigung gehöre auch, „sich ihnen auszusetzen und mit ihnen zu ringen“. Dabei könnten und sollten politische Bildner*innen sie begleiten – weswegen Bächler sich auch einen anderen Kongresstitel vorstellen konnte: Resilienz und politische Bildner*innen. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk mahnte Bächler anlässlich des Bundeskongresses zugleich: Politische Bildung sei nicht mit Prävention zu verwechseln. Ebenso handle es sich bei ihr weder um ein „Löschwasserflugzeug“ noch um einen „Impfstoff“.
Der Rechtsextremismusforscher Prof. Dr. Matthias Quent forderte „transformative Resilienzstrategien“ als Fähigkeit von Einzelnen und Organisationen, sich selbst und die Gesellschaft auf bewusste Weise zu verändern. Dabei verwies er auf die Zeitgleichheit einer Demokratie- und der Klimakrise. Dem Klima sei es dabei „egal, womit sich Politik beschäftigt“. Schule und Bildung müssten jungen Menschen „jenseits von öffentlichen Trends das Rüstzeug liefern, ihre Zukunft im Geist von Demokratie und Menschenrechten in die Hand zu nehmen.“ Sanem Kleff ergänzte, Kinder und Jugendliche sollten dort auch erfahren, dass alle Menschen gleich viel wert sind: „Auch das muss gelebt und erfahren werden.“
Viel Lob erhielt die Direktorin der Bundeskoordination am Donnerstagvormittag von der langjährigen Berliner Ausländerbeauftragten Prof. Barbara John (CDU): „Schon vor mehr als 20 Jahren hatte Sanem Kleff mit der Einbindung von Schulen, an denen alle Kinder und Jugendliche zusammenkommen, genau den richtigen Einfall.“ Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration erklärte in ihrem – per Video eingespielten – Impuls am Freitag: „Eine Schule, die Rassismus angeht, ihre Schüler*innen in Courage bildet, bietet ihren Schüler*innen überhaupt erst die Voraussetzung, gut und gern zu lernen.“
Noch am Vorabend, also Donnerstag, wurde es beim feierlichen Get-Together emotional: Nach mehr als 22 Jahren in der Geschäftsführung wurde Eberhard Seidel mit im Netzwerk eher seltenen Standing Ovations verabschiedet, zum Jahresende geht er in den Ruhestand. Über mehr als 20 Jahre erlebt zu haben, wie sich immer mehr Schulen – inzwischen sind es über 4.500 – für Gleichwertigkeit einsetzen, erfülle ihn „mit großer Zufriedenheit“, erklärte Seidel, und dankte dem Vorstand des Trägervereins Aktion Courage e. V. für das langjährige Vertrauen. Vom Bundeskongress herzlich willkommen im Netzwerk geheißen wurde Resa Memarnia, der zurzeit gleichberechtigter und ab Januar alleiniger Geschäftsführer der Bundeskoordination Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist.
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